Empfang, Abschied und neue Kräfte

wochenblatt.pl 3 godzin temu

Inzwischen ist er eine Tradition geworden, der Neujahrsempfang des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Danzig. Auch in diesem Jahr fand er im Restaurant „L‘Entree Villes“ in Zoppot/Sopot statt, dieses Mal am 31. Januar und unter dem Schatten einer Atmosphäre des Abschieds. Denn für einige Personen, einschließlich Generalkonsulin Cornelia Pieper selbst, wird es vermutlich der letzte Neujahrsempfang in Danzig gewesen sein.

Ihre Zeit in Danzig gehe Mitte des Jahres zu Ende, war in der Einladung zu der Veranstaltung zu lesen. Elf Jahre sind eine außergewöhnlich lange Zeit für eine diplomatische Vertreterin an einer Dienststelle. Ehrengast Marek Prawda, früher selbst Botschafter der Republik Polen in Berlin, wollte an ihren Abschied nicht glauben, zumal dieser bereits vor einigen Jahren im Gespräch war und dann doch wieder abgewendet wurde. Er dankte scherzhaft dem deutschen Außenministerium, das „in unseren Augen immer ein Vorbild für die Einhaltung von Regeln war und ist, dafür, dass es im Fall von Cornelia Pieper alle Regeln gebrochen hat.“

Viel Lob, Geschenke und Blumen

Während der Begrüßung der zahlreichen Gäste, die an diesem Neujahrsempfang Abschied von Generalkonsulin Pieper nehmen wollten, füllte sich der dafür vorgesehene Nebenraum mit Blumensträußen für eine ganze Blumenhandlung sowie Geschenken aus dem ganzen Amtsbezirk des Konsulats von Stettin/Szczecin bis Goldap/Gołdap und Thorn/Toruń, darunter ein Geschenkkorb vom Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren und rote Rosen von der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit.

Vorstand der deutschen Minderheit aus Danzig mit Generalkonsulin Pieper
Foto: Uwe Hahnkamp

Wichtiger jedoch waren das Lob und die Anerkennung, die viele Rednerinnen und Redner für die scheidende Generalkonsulin zum Ausdruck brachten. Zweiter Ehrengast neben Marek Prawda war die frühere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die ihrer Parteikollegin gute Arbeit testierte und eine gelungene Rückkehr in deutsche Gefilde wünschte. Viele Vertreterinnen von Selbstverwaltungen und Nichtregierungsorganisationen, darunter die drei Bürgermeisterinnen von Danzig, Zoppot und Gdynia/Gdingen, gaben der Hoffnung Ausdruck, Cornelia Pieper möge zumindest den deutsch-polnischen Beziehungen erhalten bleiben.

Abschied und Aufbruch: Der Neujahrsempfang des deutschen Generalkonsulats in Danzig markiert das Ende einer Ära und den Beginn neuer Kapitel.

Dafür stehen die Aussichten gut, zumal sie ihr Herz nicht nur an Danzig, sondern unter anderem auch an Schloss Steinort, das sie in ihrer Amtszeit oft besucht und energisch gefördert hat, verloren hat. Dieses Gebäude ist einer von mehreren Gründen, warum Cornelia Pieper zum Abschied von der Woiwodschaft Ermland-Masuren mit der Auszeichnung „Verdient für Ermland-Masuren“ geehrt wurde. Diese höchste Ehrung, die die Woiwodschaft vergeben kann, überreichten ihr Vizemarschallin Sylwia Jaskulska und Senatorin Jolanta Piotrowska. Letzter Gratulant vor der Eröffnung des geselligen Teils des Neujahrsempfangs war Rafał Bartek, der Vorsitzende der deutschen Minderheit in Polen, der extra aus Oppeln/Opole in den Norden gereist war.

Meinungsaustausch und neue Kräfte

Das Kennenlernen und der Meinungsaustausch während des Neujahrsempfangs ist einer der Gründe, weshalb Generalkonsulin Pieper diese Veranstaltung ins Leben gerufen hat. Vertreter des diplomatischen Corps, der Wirtschaft sowie von Nichtregierungsorganisationen wie etwa den Gesellschaften der deutschen Minderheit mischen sich ähnlich wie bei der Feier zum Tag der deutschen Einheit, der zweiten großen Veranstaltung in jedem Jahr.

Henryk Hoch vom VdGEM übergibt Generalkonsulin Cornelia Pieper zum Abschied einen Präsentkorb
Foto: Chantal Stannik

Eine weitere Begegnung, die Cornelia Pieper angeregt hat, findet meist in Verbindung mit Neujahrsempfang statt: das Treffen der Kulturvermittler. Hier halten sich die Mitarbeiter des Generalkonsulats über die Arbeit von deutsch-polnischen Organisationen, über die aus Deutschland entsandten Lehrern sowie Vertreter des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, des Instituts für Auslandsbeziehungen oder des Goethe-Instituts auf dem Laufenden. In diesem Jahr konnten einige neue Gesichter mit innovativen Ideen begrüßen werden, einige Veteranen fehlten dagegen. Das gilt auch für die Seite des Generalkonsulats. Frisch im Team ist bereits seit Herbst die neue Vizekonsulin Diane Röhrig, im Laufe des Jahres werden neben Cornelia Pieper mit Jörg Fahland und Birgit von Hellfeld auch beide Konsuln mit engen Kontakten zur deutschen Minderheit Danzig den Rücken kehren.

Es wird also einen großen Wechsel geben. Nach den letzten Jahren der Stabilität und der hervorragenden Kontakte zum Generalkonsulat hofft vor allem, aber nicht nur, die deutsche Minderheit in Nordpolen auf eine Kontinuität in den Beziehungen. Was kommen wird, mag kommen. Que sera, sera.

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