Erinnerung an 1945

wochenblatt.pl 1 dzień temu
Zdjęcie: Am symbolischen Friedhof für die Opfer des Nachkriegslagers in Lamsdorf wurden Kränze niedergelegt und Kerzen angezündet. Foto: Victoria Matuschek


Am letzten Januarsonntag lud der Verband deutscher Gesellschaften in Polen in Zusammenarbeit mit dem Marschallamt der Woiwodschaft Oppeln zu den Feierlichkeiten anlässlich des 80. Jahrestages der Oberschlesischen Tragödie nach Lamsdorf ein.

In der Kirche der Heiligen Maria Magdalena in Lamsdorf hielten Minderheitenseelsorger Dr. Peter Tarlinski, der Sekretär des Minderheiten-Seelsorgerates Diakon Dr. Marek Dziony und Prof. Andrzej Anderwald, Assistent der Minderheitenseelsorge eine zweisprachige Andacht, bei der für die Opfer und Täter gebetet wurde. In der Predigt berührte Pfarrer Tarlinski das Thema der Ordensschwestern in Neisse, die Opfer der Rotarmisten wurden. Letztes Jahr entschied sich Peter Tarlinski, die Geschichte des vor kurzem verstorbenen Prälat Globisch zu erzählen, dessen Vater im Lager in Lamsdorf gefangen gehalten wurde. „Das Wichtigste ist, dass die Erinnerung in unseren Herzen bleibt und von Generation zu Generation weitergegeben wird. Deshalb sind solche Treffen wie das heutige in Lamsdorf so wichtig“, betonte Pfarrer Peter Tarlinski.

In der Kirche der Heiligen Maria Magdalena in Lamsdorf fand die zweisprachige Andacht statt.
Foto: Victoria Matuschek

Beschluss im Sejm und Senat

Nach der Andacht wurden an dem symbolischen Friedhof der Opfer des Nachkriegslagers in Lamsdorf Kränze niedergelegt und Kerzen angezündet. Danach richteten Gäste einige Worte an die Versammelten. Ryszard Galla, Berater des Sejm-Marschalls für nationale und ethnische Minderheiten, übermittelte Grüße von Szymon Hołownia, Marschall des Sejms der Republik Polen, und las seinen Brief vor. Ryszard Galla sagte, dass er auf der Galerie gesessen hatte, als der Beschluss im Sejm verhandelt wurde: „Ich war auf eine Debatte voller Auseinandersetzungen und Streitigkeiten gefasst, doch das war nicht der Fall. Unabhängig von der politischen Ausrichtung sprachen alle mit einer Stimme, die Verlesung verlief friedlich“ sagte Ryszard Galla.

„Mittlerweile wird diese Tragödie, die die Region hier erlebt hat, politisch wahrgenommen.“

Grußworte

Hołownia sprach in seinem Brief von den in Lamsdorf gefangenen „deutschen Zivilisten“. „Ich erweise den Opfern des Lagers in Lamsdorf und allen, die von der Oberschlesischen Tragödie betroffen wurden, meine Ehre“, schloss der Marschall des Sejms seinen Brief. Hołownia hatte am selben Tag bei den Feierlichkeiten zur Oberschlesischen Tragödie in der Woiwodschaft Schlesien teilgenommen hat, die dieses Mal einen nationalen Charakter hatten und unter der Schirmherrschaft des Sejm-Marschalls und des Marschalls des Senats standen.

Bischofsvikar Dr. Peter Tarlinski verwies bei der Andacht auf Frieden und Versöhnung.
Foto: Manuela Leibig

In die Woiwodschaft Schlesien hatten die beiden Marschälle und Woiwoden der Woiwodschaft Oppeln und Schlesien eingeladen, wobei der Marschall der Woiwodschaft Oppeln, Szymon Ogłaza, in Lamsdorf anwesend war und eine Rede am Friedhof hielt. Der Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz sprach in seinem Brief über Deportationen von Fachkräften, den Bergleuten, Hüttenarbeitern, Eisenbahnern, Schlossern, Mechanikern und Schmieden aus Oberschlesien, von denen die meisten in dem „unmenschlichem Land“ geblieben sind.

Dieses Mal nicht dabei

Der Europaabgeordnete Łukasz Kohut richtete sein Schreiben an die Schlesier und Deutschen, denen Leid widerfahren ist. Er benannte auch das Lager Lamsdorf als „Konzentrationslager“, und bedauerte sehr, dass er wie 2021 und 2022 nicht vor Ort sein konnte, weil er an den Feierlichkeiten in der Woiwodschaft Schlesien anwesend sein muss. „Nach vielen Bemühungen ist es mir gelungen, zum ersten Mal in der Geschichte des Europäischen Parlament den Begriff ‚Oberschlesische Tragödie‘ in einen europäischen Rechtsakt aufzunehmen – eine Resolution zu sowjetischen Verbrechen und der Geschichtsfälschung durch das heutige Russland“, las Sebastian Forajter, der Assistent von Łukasz Kohut, den Brief vor.

Am symbolischen Friedhof für die Opfer des Nachkriegslagers in Lamsdorf wurden Kränze niedergelegt und Kerzen angezündet.
Foto: Victoria Matuschek

Łukasz Kohut hat sich auch zusammen mit den schlesischen Regionalisten und dem Präsidenten Rybniks um ein Denkmal der Oberschlesischen Tragödie in Rybnik mit einer Beschriftung in Deutsch, Polnisch und Schlesisch erfolgreich bemüht. Ebenso ist ihm die Ausstrahlung des Theaterstücks „Mianujum mie Hanka“ vom Teatr Korez, in dem die Oberschlesische Tragödie eine große Rolle spielt, im Polnischen Fernsehen am 27. Januar zu verdanken. In Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum für Deportationen der Oberschlesier in die UdSSR im Jahre 1945 in Radzionkau hat Łukasz Kohut eine Ausstellung über die Oberschlesische Tragödie in Brüssel im Europäischem Parlament am 28. Januar gezeigt, wo das Lager Lamsdorf auch erwähnt wurde – so stand es in dem Brief.

Zahlreiche Teilnehmer

Zum Abschluss wurde im Zentralen Kriegsgefangenenmuseum in Lamsdorf der Film „Die Rote Pest“ urausgestrahlt, der vom TVP Kattowitz und dem Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen dank Zeitzeugenaussagen erarbeitet worden war. Der Film kann im Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen in der ul. Szpitalna in Oppeln ausgeliehen und im eigenen DFK ausgestrahlt werden.


Joanna Hassa und Dr. Violetta Rezler-Wasielewska, Direktorin des Zentralen Kriegsgefangenenmuseums in Lamsdorff und Oppeln.
Foto: Victoria Matuschek

„Es war eine grausame Geschichte, so viele hilflose Menschen haben damals gelitten. Es ist für mich sehr wichtig, hier zu sein und daran zu erinnern. Den Wörtern, die die Politiker in ihren Briefen, die sie an uns gerichtet haben, habe ich genau zugehört. Zu oft fiel das Wort Schlesier, und zu selten Deutsche. Dabei sprachen meine Eltern und Großeltern Deutsch. In der Wahrnehmung muss sich etwas tun“, sagt Rudi Lawa vom DFK Budkowitz, der mit seiner Ehefrau nach Lamsdorf gekommen ist. Dieses Problem sieht auch Rafał Bartek, Vorsitzender des VdG ein: „Wir freuen uns, dass so viele Menschen heute anwesend waren. Mittlerweile wird diese Tragödie, die die Region hier erlebt hat, politisch wahrgenommen, wovon die Briefe des Sejm-Marschalls und des Verteidigungsministers zeugen. Jetzt steht vor uns weiterhin eine Bildungsarbeit, damit das auch richtig verstanden wird. Dass es nicht nur der Einmarsch der Roten Armee gewesen ist, sondern beispielsweise auch Hunderte von Lagern für Deutsche und Menschen, die als Deutsche eingestuft wurden, wie das hier in Lamsdorf, dass das Benutzen und Erlernen der Deutschen Sprache verboten wurde, die Vor- und Nachnamen polonisiert wurden und vieles mehr“ resümiert Rafał Bartek.

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