Wo befindet sich das Original des „Mazurek“?
Was verbindet das kleine Dorf Bãdomino in der Kaschubei mit Berlin? Das Manuskript des wichtigsten polnischen Liedes – „Dombrowskis Mazurek“ („Mazurek Dąbrowskiego“). Sie hat eine ebenso komplizierte Geschichte wie das kaschubische Volk. Kein Wunder: Ihr Autor war Kaschube. Davon konnten sich Mitglieder der deutschen Minderheit aus Gdingen und Lauenburg während eines Ausflugs überzeugen.
Gdingen/Lauenburg. Der Bund der deutschen Bevölkerung in Gdingen begann die neue Saison am 6. September mit einem Ausflug, zu dem der befreundete Bund der deutschen Minderheit in Lauenburg eingeladen hatte. Ziel war das Dorf Bãdomino, in dem sich das Museum der Nationalhymne befindet, sowie der Ethnografische Park in Wdzidzen (Wdzydze Kiszewskie).
Es war schön und interessant, und es wäre noch schöner gewesen, wenn das Wetter besser gewesen wäre. Glücklicherweise ist die Atmosphäre in der Gruppe immer herzlich und freundlich, sodass jeder Ausflug ein Erfolg ist – umso mehr, als die Teilnehmer durch die Erzählungen von Benedikt Reschke, dem Vorsitzenden des Gdingener Bundes, über die Regionen, die sie durchquerten, unterhalten wurden.
Auf den Spuren Józef Wybickis
Die erste Station der Reise war das Museum der Nationalhymne in Bãdomino – das einzige Museum dieser Art in Polen und sogar weltweit. Es befindet sich in dem Herrenhaus, in dem Józef Wybicki, der Autor des Textes von „Dombrowskis Mazurek“, geboren wurde. Das Innere des Herrenhauses hat seinen historischen Charakter bewahrt – man kann dort alte Möbel, Dokumente und Porträts sehen.
Interessant ist die Geschichte des Manuskripts der Hymne, die die Verflechtung der deutsch-polnischen Beziehungen zeigt.
Die Besucher konnten die Entstehungsgeschichte der polnischen Nationalhymne und ihre Wandlungen kennenlernen und verschiedene Versionen hören, die auf historischen Instrumenten gespielt wurden.
Interessant ist auch die Geschichte des Manuskripts der Hymne, die die Verflechtung der deutsch-polnischen Beziehungen zeigt. Die Söhne von Józef Wybicki starben jung und kinderlos. Seine Tochter Teresa heiratete Florian Rożnowski. Ihr Sohn Edward hatte einen Sohn namens Stanisław, der eine Deutsche heiratete. Aus dieser Verbindung ging Johan Rożnowski hervor.
Anfang 1944 hinterlegte Johan Rożnowski das Familienarchiv, in dem sich das Manuskript von „Dombrowskis Mazurek“ befand, aus Sicherheitsgründen bei der Reichsbank in Berlin. Die Bank wurde von der sowjetischen Armee übernommen, die die Hinterlegungen in die Sowjetunion brachte. Leider nahmen sich Johan und seine Frau im Februar 1944 in Berlin das Leben. Ihr Sohn Thomas erfuhr einige Jahre nach dem Krieg von der Hinterlegung seines Vaters. 1970 schloss er sich der Suche nach dem Manuskript an.

Foto: Hilda Sucharska
Die Präsidenten Lech Wałęsa und Aleksander Kwaśniewski weckten das Interesse der russischen Staatschefs Boris Jelzin und Wladimir Putin an dieser Angelegenheit. Russischen Quellen zufolge wurde eine groß angelegte Suche durchgeführt. Mehrmals kamen aus Moskau identische Antworten nach Warschau: „Das Autogramm wurde in Russland nicht gefunden“. Die letzte solche Information wurde 2002 von Prof. Wladimir Kozlow, Leiter des Föderalen Archivdienstes der Russischen Föderation, übermittelt.
Auf dem Pfad der kaschubischen Tradition
Die nächste Etappe der Reise war das Freilichtmuseum in Wdzidzen – das älteste in Polen, gegründet 1906. Dieses einzigartige Freilichtmuseum präsentiert die Architektur und Kultur der Kaschubei, der Region Kociewie und der Tucheler Heide. Bei einem Spaziergang zwischen historischen Hütten, Gärten, einem Herrenhaus, Windmühlen und einer kleinen Kirche fühlten sich die Teilnehmer wie auf einer Zeitreise.
Voller Eindrücke und dankbar für den Komfort der heutigen Zeit traf sich die Gruppe im Restaurant „Rzemyk“, das sich ebenfalls auf dem Gelände des Freilichtmuseums befindet, wo gemeinsam zu Mittag gegessen wurde.
Auf dem Rückweg machte die Gruppe noch Halt in Hoppendorf (Hopowo) – bei der heute katholischen Kirche, die ihre typische Form und Ausstattung als ehemaliges evangelisches Gotteshaus bewahrt hat.
Die Besichtigung dieser drei Orte war eine äußerst interessante Erfahrung – so fassten die Teilnehmer der Exkursion zusammen.