Spór o Panteon Górnośląski

wochenblatt.pl 17 godzin temu
Zdjęcie: Natürlich durfte im Oberschlesischen Pantheon diese Persönlichkeit nicht fehlen… Wojciech Korfanty. Quelle: panteon-gornoslaski.pl


Pantheon nur für Polen

Kein Platz für Deutsche im Oberschlesischen Pantheon. Der Programmausschuss verweigerte unter Berufung auf das Reglement zur Auswahl verdienter Persönlichkeiten die Aufnahme u.a. von Karl Ulitzka, Eduard Pant, Josef von Eichendorff, Johann Kroll und Ludwig Guttmann, die vom Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften vorgeschlagen worden waren.

Natürlich durfte im Oberschlesischen Pantheon diese Persönlichkeit nicht fehlen… Wojciech Korfanty.
Quelle: panteon-gornoslaski.pl

Kontroversen von Anfang an

Die Idee des Oberschlesischen Pantheons als kulturelle Einrichtung, die sich mit kultureller, wissenschaftlicher und bildungspolitischer Tätigkeit zur Geschichte Oberschlesiens nach dem Ende des Ersten Weltkriegs befasst, stieß bereits im Gründungsjahr 2020 auf Kritik seitens der deutschen Minderheit. Von Beginn an war nämlich klar, dass das Pantheon ausschließlich polnische Oberschlesier ehren sollte. Damals äußerte sich der stellvertretende Kultur- und Denkmalpflegeminister Jarosław Sellin wie folgt zum Pantheon: „Ich hoffe, dass im Pantheon, im Untergeschoss der Kattowitzer Kathedrale, nicht nur die herausragenden Soldaten, Schriftsteller und Sozialaktivisten ihren Platz finden, sondern auch jene, die durch ihre tägliche Mühe, durch Arbeit und Vermittlung polnischer Kultur und Tradition an Kinder, Schlesien zu Polen zurückgeführt haben.“

Es trennt, statt zu verbinden

Der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, dessen Vorsitz damals Bernard Gaida innehatte, richtete ein Schreiben an Erzbischof Wiktor Skworc und verwies auf die Rolle der Kirche in dieser Angelegenheit. – Da das Pantheon in den Untergeschossen der Kathedrale von Kattowitz entstehen sollte und der Erzbischof der Initiator war, hielt ich es für angemessen, das Schreiben direkt an ihn zu richten. Wir wiesen auf die Unangemessenheit hin, Katholiken nach ihrer Nationalität zu unterscheiden. Wir legten auch eine Liste von Persönlichkeiten vor, die unserer Meinung nach im Oberschlesischen Pantheon vertreten sein sollten. Der Erzbischof informierte uns lediglich über die Weiterleitung des Schreibens an den Programmausschuss des Pantheons – sagt Bernard Gaida, heute Vorstandsmitglied des VdG. Weiteres geschah in dieser Angelegenheit nicht mehr.

„Das Pantheon in seiner jetzigen Form spaltet weiterhin. Und es sollte sich nicht Oberschlesisches Pantheon nennen, sondern eher Polnisches Pantheon in Oberschlesien, wenn es nur polnische Schlesier ehren soll“, meint Bernard Gaida.

Vorschläge der Minderheit abgelehnt

Mitte April dieses Jahres erhielt der VdG in Polen ein Schreiben des Direktors des Oberschlesischen Pantheons in Kattowitz, Ryszard Kopiec, mit der Mitteilung über die Ablehnung der von der deutschen Minderheit vorgeschlagenen Persönlichkeiten. Die Entscheidung wurde bereits im November 2024 getroffen, offiziell jedoch erst im April 2025 mitgeteilt. In dem Schreiben begründet Direktor Kopies die Entscheidung damit, dass die vorgeschlagenen Personen zwei Kriterien nicht erfüllen: in Bezug auf den relevanten Zeitraum ihrer Tätigkeit (1918–2022) sowie die Voraussetzung, sich für das Polentum Oberschlesiens eingesetzt zu haben.

Appell für Veränderungen

Als Reaktion auf diese Entscheidung veröffentlichte der Vorstand des VdG gestern eine Stellungnahme, in der die Mitglieder „Enttäuschung und Unglauben“ über die Ablehnung äußern. In der Erklärung heißt es, ein solches Vorgehen verzerre nicht nur die multikulturelle Geschichte der Region, sondern beschränke auch ungerecht den reichen Beitrag Oberschlesiens. Wenn man über das spricht, was oberschlesisch ist, müsse man sich bewusst sein, dass dieses Erbe durch polnische, deutsche und teilweise tschechische Einflüsse geprägt wurde. Deshalb könne man nicht über bedeutende Persönlichkeiten der Region sprechen, ohne diejenigen zu erwähnen, die sich als Deutsche, Tschechen oder Mährer betrachteten, sich lediglich regional definierten oder keine eindeutige nationale Zugehörigkeit äußerten.

Der Oberschlesische Pantheon befindet sich im Untergeschoss der Kattowitzer Kathedrale.
Foto: Wikipedia

Oberschlesisches Pantheon oder polnisches Pantheon in Oberschlesien?

„Das Pantheon in seiner jetzigen Form spaltet weiterhin. Und es sollte sich nicht Oberschlesisches Pantheon nennen, sondern eher Polnisches Pantheon in Oberschlesien, wenn es nur polnische Schlesier ehren soll“, meint Bernard Gaida. Daher sollte entweder der Name der Institution geändert werden oder – was aus Sicht der Minderheit sinnvoller wäre – das Regelwerk zur Auswahl der Persönlichkeiten, sowie die Satzung der Institution selbst angepasst werden, da in ihrer jetzigen Form schlesische Deutsche ausgeschlossen werden. Die derzeitige Tätigkeit des Pantheons steht laut Bernard Gaida im Widerspruch zur Minderheitenpolitik des polnischen Staates. – Das Pantheon widerspricht geradezu dieser Politik, die doch Respekt gegenüber allen Minderheiten und die Achtung kultureller Eigenständigkeit vorsieht“, betont Bernard Gaida.

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