Oppeln wird Hauptstadt für Minderheitenangelegenheiten

wochenblatt.pl 5 godzin temu
Zdjęcie: Dr. Marek Mazurkiewicz Foto: Ewa Wieszołek-Stolz


Es wird ein bahnbrechender Kongress

Im September wird Oppeln zum Zentrum einer internationalen Debatte über die Rechte und die Zukunft nationaler und ethnischer Minderheiten. Am 23. und 24. September 2025 findet hier der „Kongress über Minderheiten” statt, der als größte Veranstaltung zu diesem Thema in Polen angekündigt wird. Anlass für die Organisation ist der 20. Jahrestag der Verabschiedung des Minderheitengesetzes, und das Motto von Albert Camus steht darüber: „Demokratie ist nicht das Recht der Mehrheit, sondern der Schutz der Minderheit”.

Die Idee des Kongresses: Reflexion über 20 Jahre Gesetz

Die Idee dieses Treffens entstand aus der Notwendigkeit heraus, tiefer über zwei Jahrzehnte des Bestehens dieses für die polnische Demokratie so wichtigen Gesetzes nachzudenken. Wie Dr. Marek Mazurkiewicz von der Universität Oppeln, einer der Hauptorganisatoren des Kongresses, erklärte:

„Wir können das 20-jährige Jubiläum des Minderheitengesetzes feiern, und wir als Organisatoren, d.h. die Universität Oppeln, das Marschallamt, das Woiwodschaftsamt, das Schlesische Institut, das Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit sowie das Forschungszentrum der deutschen Minderheit, haben uns Gedanken gemacht und ein Konzept entwickelt, in dessen Rahmen wir über Minderheiten sowie über die Perspektiven für die Entwicklung der Minderheitenpolitik und der Gesetzgebung in Bezug auf Minderheiten sprechen wollen.“

„Ich bin der Meinung, dass dies die größte Veranstaltung des Jahres sein wird, wenn es um Minderheitenfragen in Polen geht”, fügte Mazurkiewicz hinzu.

Dr. Marek Mazurkiewicz
Foto: privat

Internationales Forum zum Erfahrungsaustausch

Rund 150 Referenten aus ganz Europa werden nach Oppeln kommen und eine einzigartige Plattform für den Gedankenaustausch schaffen. Wie Dr. Mazurkiewicz erklärt, lassen sich die Teilnehmer in drei Hauptgruppen einteilen: „Die größte Gruppe besteht aus Wissenschaftlern aus Polen, aber auch aus verschiedenen anderen europäischen Ländern, beispielsweise Vertretern des EURAC-Netzwerks aus Bozen in Italien. An dem Kongress nehmen auch Wissenschaftler des Europäischen Zentrums für Minderheitenfragen in Flensburg sowie Wissenschaftler aus Albanien, Georgien, Wales und Ungarn teil.” Die zweite Gruppe bilden Praktiker. „Ich meine damit die Beauftragten für Minderheitenangelegenheiten auf Woiwodschaftsebene. Wir werden ein Forum für Vertreter der Woiwodschaftsämter aus ganz Polen organisieren“, zählt Dr. Mazurkiewicz auf. Die dritte Gruppe bilden die Vertreter der Minderheiten selbst. „Unter anderem Vertreter der Gemeinsamen Kommission der Regierung und der nationalen und ethnischen Minderheiten, da im Rahmen des Kongresses eine Sitzung der Kommission stattfinden wird”, betont Mazurkiewicz.

Sondersitzung der Gemeinsamen Kommission

Die für den ersten Tag des Kongresses geplante Sondersitzung der Gemeinsamen Kommission ist einer der Höhepunkte der Veranstaltung: „Im Rahmen des Kongresses können die Teilnehmer oder Gäste als Zuhörer an der Sitzung der Gemeinsamen Kommission teilnehmen. Das ist ungewöhnlich, da die Gemeinsame Kommission normalerweise in Warschau im Ministerium für Inneres und Verwaltung tagt, aber für unseren Kongress ist dies eine Ausnahme, und es wird ein öffentlicheres Treffen der Minderheit mit Zuhörern sowie Wissenschaftlern und Experten aus verschiedenen Ländern sein”, so der Organisator.

Der Kongress blickt in die Zukunft

Obwohl ein polnischer Jubiläumstag den Hintergrund bildet, reichen die Ambitionen des Kongresses weit darüber hinaus. Es geht nicht nur darum, die letzten zwei Jahrzehnte zusammenzufassen. „Wir wollen nicht nur über die Auswirkungen des Gesetzes sprechen, sondern auch über die Perspektiven für Minderheiten, nicht nur in Polen, nicht nur in unserer Region. Dank der Vertreter aus vielen Ländern und vielen Universitäten wollen wir auch die Situation oder Beispiele aus vielen europäischen Ländern vergleichen und auf dieser Grundlage einen Entwurf für die Zukunft erstellen und diskutieren, wie Europa und die europäischen Länder Minderheiten weiter unterstützen und diesen Gruppen helfen können, ihre Identität, ihre sprachliche Identität, ihre Kultur und ihre Traditionen weiterzuentwickeln und zu bewahren”, so Dr. Mazurkiewicz.

„Ich bin der Meinung, dass dies die größte Veranstaltung des Jahres sein wird, wenn es um Minderheitenfragen in Polen geht”, urteilt Marek Mazurkiewicz.

Die deutsche Minderheit im Mittelpunkt

Aufgrund der Besonderheiten der Region nimmt das Thema deutsche Minderheit einen besonderen Platz im Programm des Kongresses ein. Ihre Stimme wird in zahlreichen Podiumsdiskussionen zu hören sein. Auf dem Programm steht eine spezielle Podiumsdiskussion in deutscher Sprache, bei der Wissenschaftler aus Ungarn, Deutschland und Polen unter anderem über den Status der deutschen Sprache als Minderheitensprache und die Aktivitäten der Kulturstiftung der Vertriebenen für Wissenschaft und Forschung diskutieren werden.

Das Thema Deutschland wird auch in anderen Sektionen behandelt. Robert Pawlita von der Universität Oppeln analysiert das Bild der deutschen Minderheit im polnischen Parlamentsdiskurs des letzten Jahrzehnts, und Irena Machura (UO) untersucht die Rolle der deutschen Sprache in Identitätsnarrativen in Oppeln. Norbert Honka (UO) wird die Frage des deutschen Kulturerbes und dessen Bedeutung für die Organisation von Minderheiten ansprechen. Wichtig ist, dass sich auch die junge Generation an der Diskussion beteiligt: Oskar Zgonina, Vertreter des Bundes der Jugend der deutschen Minderheit in Polen, wird als Co-Autor einen Vortrag über den Schutz der Minderheitenrechte im Privatrecht halten. Die Abschlussdiskussion des Kongresses wird unter anderem durch die Anwesenheit von Ryszard Galla, Berater des Sejm-Marschalls, und der Vizemarschallin Zuzanna Donath-Kasiura bereichert.

Vorbereitungen und Offenheit des Kongresses

Die Vorbereitungen für den Kongress laufen bereits seit einem Jahr. Die Organisatoren sorgen für eine Simultanübersetzung ins Polnische, Deutsche und Englische und betonen, dass der Kongress nicht nur ein Treffen in einem geschlossenen Kreis von Fachleuten ist. Die Beratungen sind offen, jeder, der sich für dieses Thema interessiert, kann daran teilnehmen. Der Kongress findet an mehreren Orten in Oppeln statt: im Sejmik der Woiwodschaft Oppeln, in Ostrowek, im Collegium Civitas der Fakultät für Politik- und Kommunikationswissenschaften der Universität Oppeln in der ul. Katowicka 89 sowie im Studentischen Kulturzentrum der Universität Oppeln in der ul. Katowicka 95. Die Ergebnisse dieses Treffens sollen über Jahre hinweg genutzt werden.

„Eines der Ziele des Kongresses ist es, Vorträge und Artikel zu sammeln und die Ergebnisse der Diskussionen in Form einer Publikation zu veröffentlichen”, kündigt Mazurkiewicz an. Er fügt hinzu, dass das vielfältige Programm einer der größten Vorteile der Veranstaltung ist, die ein wichtiges Signal senden soll:

„Wir hoffen, dass Oppeln und die Universität Oppeln sowie wir als Region in der wissenschaftlichen Gemeinschaft in Polen und auch in ganz Europa ein Zeichen setzen, dass wir auch hier viel für Minderheiten tun und auch als wissenschaftliche Einrichtung aktiv sind.”

Ausführliche Informationen zum Kongress finden Sie unter https://inopia.uni.opole.pl/kongres-mniejszosci/

Ewa Wieszołek-Stolz

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