Der Aufsichtsratsvorsitzende des Hamburger Hafenlogistikers HHLA, Rüdiger Grube, zieht sich von seinem Amt zurück. Der frühere Bahnchef will seinen Posten in einem geordneten Übergang in der zweiten Jahreshälfte abgeben.
Sobald voraussichtlich Ende Juli die Nachfolge der scheidenden Vorstandsvorsitzenden Angela Titzrath geregelt sei, werde er seinen Rückzug vollziehen, sagte Grube dem «Hamburger Abendblatt». Grube sitzt nach Unternehmensangaben seit Juni 2017 im Aufsichtsrat der Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA).
Rückzug wegen Titzrath verschoben
Ursprünglich wollte Grube seinen Rückzug bereits Anfang Juli auf der Hauptversammlung bekanntgeben. «Aber dann kam der angekündigte Rückzug von Frau Titzrath dazwischen», sagte er dem Blatt.
Die Stadt Hamburg und die weltgrößte Reederei MSC als Haupteigentümer hätten ihn daraufhin gebeten, noch zu bleiben und die Nachfolge zu regeln. Derzeit gibt es aber auch Vorwürfe, dass Grube in zu vielen Aufsichtsräten sitzt und damit gegen das Aktienrecht verstößt.
Rechtliche Bedenken bei Mandaten
Der Hamburger Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht, Sven Claussen, äußerte Zweifel an der Rechtmäßigkeit von Grubes Position. «Zum Zeitpunkt der konstituierenden Aufsichtsratssitzung am 16. Juni 2022 hatte Rüdiger Grube möglicherweise bereits zehn Aufsichtsratsmandate inne», sagte Claussen dem «Abendblatt».
Es sei daher prüfenswert, ob Grubes Wahl zum Aufsichtsratschef nichtig ist. Sollte dem so sein, hätte dies nach Claussens Einschätzung jedoch kaum Konsequenzen für die Unternehmen.
Beschlüsse bleiben meist wirksam
Beschlüsse wären nur unwirksam, wenn Grubes Stimme entscheidend war. «Da Aufsichtsratsbeschlüsse üblicherweise einstimmig gefasst werden, dürften die Beschlüsse wirksam sein, was die Gesellschaft aber darlegen und beweisen muss», erklärte der Anwalt.
Zuletzt hatte es auf der Hauptversammlung unter Aktionärsvertretern unter anderem wegen Titzraths vorzeitigem Abgang erheblichen Ärger gegeben. Auf Unglauben stieß vor allem die Aussage Grubes und von Titzrath selbst, die Trennung bis spätestens Ende des Jahres erfolge in «bestem Einvernehmen».
Unstimmigkeiten um MSC-Einstieg
Schließlich war in der Vergangenheit immer wieder von Unstimmigkeiten die Rede gewesen. So steht die 59-Jährige zwar seit neun Jahren an der Spitze der HHLA, in die Vorbereitung des umstrittenen MSC-Einstiegs beim Hamburger Hafen durch den rot-grünen Senat war sie aber nicht eingebunden worden.
Titzraths Vertrag war erst im Januar vergangenen Jahres um fünf Jahre verlängert worden. Inzwischen haben sich die HHLA und Titzrath auch finanziell geeinigt.
Millionenschwere Abfindung vereinbart
So erhält die Managerin laut Grube für dieses Jahr ihr volles Gehalt plus Tantiemen in Höhe von insgesamt 1,1 Millionen Euro. Überdies bekomme sie eine Abfindung in Höhe von 1,58 Millionen Euro.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.